Frische rote Bete mit Blättern und Stängeln, daneben geschnittene Scheiben und Würfel sowie ein Glas frisch gepresster Rote-Bete-Saft, garniert mit einem Minzblatt, auf einer rustikalen Holzoberfläche arrangiert. In der unteren rechten Ecke befindet sich das Logo von "Vegane Sporternährung für alle" by Anne Mayer, dargestellt durch ein grünes Brokkoli-Icon.

Rote Bete als Biodoping im Sport: Wissenschaftliche Erkenntnisse im Überblick

Rote Bete, insbesondere in Form von Rote-Bete-Saft, wird zunehmend als Nahrungsergänzungsmittel im Sport betrachtet. Dies liegt am hohen Nitratgehalt der roten Bete, der die Produktion von Stickstoffmonoxid (NO) im Körper fördert. NO kann die Durchblutung verbessern, den Sauerstofftransport erhöhen und die Muskelarbeit optimieren. Doch erfährt man diesen positiven Effekt wirklich durch die Einnahme von roter Bete? Eine Analyse der aktuellen Studienlage zeigt ein differenziertes Bild.

Positive Effekte von Rote-Bete-Saft auf die Ausdauer

Domínguez et al. (2017) führten eine systematische Übersichtsstudie durch, die die Effekte von Rote-Bete-Saft auf die kardiovaskuläre Ausdauer untersuchte. Sie fanden heraus, dass vor allem moderate bis hochintensive Belastungen von einer Nitrat-Supplementierung profitieren können. Besonders Freizeitsportler*innen und weniger gut trainierte Athleten*innen zeigten signifikante Verbesserungen in der Sauerstoffeffizienz und Leistungsdauer. Die Autoren betonen jedoch, dass der Nutzen bei sehr gut trainierten Athleten*innen weniger ausgeprägt ist.

Sari et al. (2021) untersuchten spezifisch Karate-Athleten und verglichen die Auswirkungen eines Zirkeltrainings mit und ohne Rote-Bete-Supplementierung. Sie stellten fest, dass die Gruppe mit Rote-Bete-Saft eine deutlich gesteigerte Ausdauerleistung aufwies. Die Studie betont, dass Rote-Bete-Saft besonders in Disziplinen mit hoher anaerober Belastung vorteilhaft sein kann. Das deckt sich mit den bisherigen Studien zu NO im Allgemeinen, die vor allem einen Vorteil im Bereich der anaeroben Belastungen sehen.

Widersprüchliche Ergebnisse bei Elite-Athleten

Im Gegensatz dazu zeigten Studien mit Elite- und Hochleistungssportlern oft weniger überzeugende Ergebnisse. Pawlak-Chaouch et al. (2019) stellten fest, dass Rote-Bete-Saft die Leistung bei supramaximalen, intermittierenden Belastungen nicht verbessert. Auch Arnold et al. (2015) fanden keine Leistungssteigerung bei gut trainierten Läufern unter Höhenbedingungen. Beide Studien deuten darauf hin, dass der Körper von Hochleistungssportlern möglicherweise weniger sensitiv auf die zusätzlichen Nitrate reagiert, da deren kardiovaskuläre und mitochondriale Effizienz bereits auf einem maximalen Niveau ist.

Effekte auf die Regeneration

Neben der Leistungssteigerung wird auch die Rolle von Rote-Bete-Saft in der Regeneration diskutiert. Stander et al. (2021) untersuchten die Wirkung von Rote-Bete-Saft auf die metabolische Erholung nach einem Marathon, sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Sie fanden heraus, dass die Supplementierung oxidativen Stress und Entzündungsmarker signifikant reduzieren kann, was die Erholung beschleunigt. Diese Ergebnisse legen nahe, dass Rote-Bete-Saft nicht nur vor, sondern auch nach dem Training von Vorteil sein kann.

Kombinierte Perspektive: Athleten*innen und Patienten*innen

Olsson et al. (2019) boten eine breite Perspektive, indem sie die Effekte von Rote Bete sowohl bei Athleten*innen als auch bei Patienten*innen mit kardiovaskulären Erkrankungen untersuchten. Sie fanden heraus, dass Rote Bete die Sauerstoffverfügbarkeit verbessert und kardiovaskuläre Parameter positiv beeinflusst, unabhängig vom Fitnesslevel. Die Effekte waren jedoch bei untrainierten Probanden stärker ausgeprägt.

Gemeinsame und widersprüchliche Erkenntnisse der vorgestellten Studien

Die Studienlage zeigt ein klares Muster:

  1. Freizeitsportler und moderat trainierte Athleten profitieren konsistent von der Supplementierung (Domínguez et al., 2017; Sari et al., 2021). Beide Studien wurden nur an männlichen Probanden durchgeführt. Ein Transfer auf biologisch weibliche Körper kann aber bis zu einem gewissen Grad gemacht werden, da NO allgemein sowohl bei Männern als auch bei Frauen einen leistungssteigernden Effekt im anaeroben Bereich zeigt.
  2. Elite-Athleten zeigen oft keine oder nur geringe Leistungsverbesserungen (Arnold et al., 2015; Pawlak-Chaouch et al., 2019). Dieses Ergebnis kann wahrscheinlich auch im gewissen Maße auf weibliche Körper übertragen werden, die auch in diesen Studien nicht untersucht wurden.
  3. Regenerationsprozesse können unabhängig vom Leistungsniveau positiv beeinflusst werden (Stander et al., 2021).

Ein zentraler Widerspruch betrifft die Effektivität bei Hochleistungssportlern. Während einige Studien wie Domínguez et al. (2017) moderate Vorteile erkennen, sehen andere wie Arnold et al. (2015) keinerlei Effekte. Dies könnte auf unterschiedliche Studienbedingungen, Protokolle oder Trainingsniveaus der Teilnehmer zurückzuführen sein.

Fazit: Potenziale und Grenzen

Rote Bete bietet vielversprechende Vorteile, insbesondere für Freizeitsportler*innen und Athleten*innen in der Regeneration. Die Effekte bei Elite-Sportlern sind jedoch begrenzt, was auf eine mögliche „Sättigung“ der physiologischen Mechanismen hindeutet. Zukünftige Forschung sollte sich auf die Optimierung von Dosierungen, Zeitpunkten der Einnahme und spezifische Sportarten konzentrieren, um die Anwendung noch besser zu verstehen. Außerdem sollten auch weibliche Probandinnen gleich häufig betrachtet werden.

Bild bearbeitet mit: Canva | Erstellung des Beitrags mit Unterstützung von ChatGPT 4o

Quellen

  • Domínguez, Raúl, et al. „Effects of beetroot juice supplementation on cardiorespiratory endurance in athletes. A systematic review.“ Nutrients 9.1 (2017): 43.
  • Sari, Liliana Puspa, et al. „The Effect of Circuit Training and Beetroot Training on the Increased Endurance of Karate Athletes.“ ACPES Journal of Physical Education, Sport, and Health (AJPESH) 1.1 (2021): 41-49.
  • Arnold, Josh Timothy, et al. „Beetroot juice does not enhance altitude running performance in well-trained athletes.“ Applied Physiology, Nutrition, and Metabolism 40.6 (2015): 590-595.
  • Stander, Zinandré, et al. „Beetroot juice—a suitable post-marathon metabolic recovery supplement?.“ Journal of the International Society of Sports Nutrition 18.1 (2021): 72.
  • Pawlak-Chaouch, Mehdi, et al. „Beetroot juice does not enhance supramaximal intermittent exercise performance in elite endurance athletes.“ Journal of the American College of Nutrition 38.8 (2019): 729-738.
  • Olsson, Hanna, et al. „Physiological effects of beetroot in athletes and patients.“ Cureus 11.12 (2019).

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